Die Digitalisierung stellt fast alle Unternehmen vor die Herausforderung, ihre IT-Infrastruktur neu aufzubauen. In Anbetracht des rasanten Fortschritts wird sich dies in den nächsten Jahren wohl kaum ändern - im Gegenteil.

Bereits jetzt gibt es eine scheinbar unendliche Vielzahl an Software Angeboten, die sämtliche Geschäftsprozesse digitalisieren und automatisieren. Für jedes Problem scheint es eine Lösung zu geben.

Allerdings hat jedes Unternehmen andere Anforderungen und Bedürfnisse, abhängig beispielsweise von der Branche oder Größe des Unternehmens. Daher müssen gerade Entscheidungen über IT-Systeme sorgfältig durchdacht werden.

Bei der Auswahl der IT-Tools gibt es zwei Ansätze. Entweder die Kombination aus vielen Einzellösungen, die sich gegenseitig ergänzen (Best of Breed) oder eine Komplettlösung, die bereits alle Funktionen integriert hat (Best of Suite). 

Welche Vor- und Nachteile die beiden Ansätze haben und was für Ihr Unternehmen besser geeignet ist, erfahren Sie hier.

Was ist Best of Breed?

Die Best-of-Breed-Strategie kombiniert viele einzelne Tools zu einem individuellen Gesamtsystem. Ziel dahinter ist es, für jeden Bereich die besten Komponenten auszuwählen, die auf dem Markt verfügbar sind, um den spezifischen Anforderungen des Unternehmens zu entsprechen.

Die benötigten Tools stammen dabei von unterschiedlichen Drittanbietern und werden baukastenartig miteinander kombiniert. Viele Unternehmen präferieren den Best-of-Breed-Ansatz, da er individuelle und flexiblere Möglichkeiten bietet. 

Der Begriff “Best of Breed” stammt von Hundeausstellungen, bei denen die bestbewertesten Hunde jeder Rasse (engl. Breed) als “Best of Breed” bezeichnet wurden.

Vorteile von Best of Breed

1. Individualisierung

Das Unternehmen kann selbst entscheiden, welche Komponenten es benötigt und welche nicht. Dadurch werden keine Ressourcen in Funktionen verschwendet, die gar nicht genutzt werden. Die Auswahl der Tools kann speziell an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden.

2. Nur das Beste vom Besten

Durch die riesige Auswahl an Tools und Anbietern kann das Unternehmen die besten Angebote in Anspruch nehmen und ist nicht auf einen Anbieter angewiesen.

3. Geringeres Risiko 

Sollte es zu einer Störung im System kommen, sind bei Komplettlösungen häufig alle Komponenten betroffen, es kommt zu einem Totalausfall. Bei der Best-of-Breed-Strategie funktionieren die einzelnen Tools weitgehend unabhängig voneinander, sodass nur Teilbereiche von Störungen betroffen sind.

4. Flexibilität

Durch den Best-of-Breed-Ansatz machen sich Unternehmen unabhängig von einem einzelnen Anbieter. Sie können schneller auf Marktsituationen reagieren und die Komponenten unkompliziert austauschen. Dadurch sind sie deutlich flexibler und können ihre Prozesse jederzeit anpassen.

5. Spezialisierung

Jeder Geschäftsbereich hat spezielle Ansprüche, denen Gesamtlösungen meist nicht optimal entsprechen. Bei Best of Breed können selbst die speziellsten Anforderungen erfüllt werden.

Nachteile von Best of Breed

1. Höherer Aufwand

Viele einzelne Tools zu finden benötigt Zeit und oft mehrere Mitarbeitende, die sich mit den jeweiligen Tools auskennen, um diese zu integrieren und zu verwalten. Außerdem müssen sich alle Mitarbeitende in mehrere Anwendungen einarbeiten, anstatt einmalig für eine komplette Software.

2. Höhere Kosten

Je nachdem, welche und wie viele Tools benötigt werden, können die Kosten für Lizenzgebühren und Integration bei mehreren Einzellösungen in der Summe sehr hoch ausfallen.

3. Integration

Die Integration vieler Einzellösungen ist deutlich komplexer als bei der Verwendung einer Gesamtlösung. Außerdem sind manche Lösungen eventuell nicht mit anderen kompatibel.

Was ist Best of Suite?

Best-of-Suite bezieht sich auf einen Ansatz, bei dem ein Unternehmen eine integrierte Suite oder Plattform wählt, die mehrere Funktionen oder Module umfasst, um seine Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Es handelt sich also um eine All-in-one-Komplettlösung.

Anstatt einzelne Best-of-Breed-Lösungen von verschiedenen Anbietern auszuwählen und zu integrieren, konzentriert sich der Best-of-Suite-Ansatz auf den Einsatz einer umfassenden Lösung, die verschiedene Bereiche abdeckt.

Vorteile von Best of Suite

1. Integrierte Funktionalität

Eine Suite umfasst verschiedene Funktionen und Module, die nahtlos miteinander integriert sind. Das bedeutet, dass die verschiedenen Komponenten der Suite von Anfang an aufeinander abgestimmt sind. 

Dadurch können Daten und Prozesse effizienter ausgetauscht und synchronisiert werden, was zu einer besseren Zusammenarbeit und einer reibungsloseren Arbeitsweise führt.

2. Vereinfachte Implementierung und Wartung

Im Gegensatz zur Auswahl und Integration einzelner Best-of-Breed-Lösungen, erfordert die Implementierung einer Suite weniger Aufwand und Zeit. Die Suite ist bereits vorkonfiguriert und integriert, was die Implementierung beschleunigt. 

Darüber hinaus vereinfacht die Nutzung einer Suite die Wartung, da Unternehmen nur mit einem einzigen Anbieter arbeiten müssen und nicht mit mehreren Lieferanten und deren unterschiedlichen Wartungsprozessen.

3. Einheitliche Benutzererfahrung

Eine Suite bietet in der Regel eine einheitliche Benutzeroberfläche und ein konsistentes Design über alle Funktionen hinweg. Das erleichtert den Mitarbeitern die Nutzung und erhöht die Benutzerfreundlichkeit. Durch die einheitliche Benutzererfahrung können Schulungsaufwand reduziert und die Produktivität gesteigert werden.

4. Effizienzgewinne und Kosteneinsparungen

Eine Suite ermöglicht eine optimierte Zusammenarbeit und einen reibungslosen Informationsfluss zwischen verschiedenen Abteilungen. Dadurch können Prozesse effizienter gestaltet werden, was zu Zeit- und Kostenersparnissen führt. 

Nachteile von Best of Suite

1. Eingeschränkte Spezialisierung

Eine Best-of-Suite-Lösung kann möglicherweise nicht die gleiche Tiefe und Spezialisierung in bestimmten Bereichen bieten wie eine Best-of-Breed-Lösung. 

Dies kann zu Kompromissen führen, wenn es um spezifische Anforderungen oder komplexe Geschäftsprozesse geht, die außerhalb des Funktionsumfangs der Suite liegen.

2. Geringere Flexibilität bei der Anpassung

Da eine Suite in der Regel eine vorkonfigurierte Lösung ist, kann es schwierig sein, individuelle Anpassungen und Konfigurationen vorzunehmen.

Unternehmen müssen möglicherweise ihre Geschäftsprozesse an die Suite anpassen, anstatt die Suite an ihre spezifischen Anforderungen anzupassen, was zu Einschränkungen und Kompromissen führen kann.

3. Abhängigkeit von einem Anbieter

Bei der Verwendung einer Suite ist das Unternehmen eng an einen Anbieter gebunden. Wenn es zu Unzufriedenheit mit der Leistung oder dem Support des Anbieters kommt, kann es schwierig sein, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. 

Dies kann die Flexibilität und Verhandlungsmacht des Unternehmens einschränken und es anfällig für mögliche Änderungen in den Geschäftsbedingungen des Anbieters machen.

Für wen eignet sich welcher Ansatz?

Die Entscheidung zwischen einem Best-of-Breed- und einem Best-of-Suite-Ansatz hängt von den spezifischen Anforderungen und Zielen eines Unternehmens ab. 

Unternehmen mit spezifischen Anforderungen in verschiedenen Bereichen können von einer Best-of-Breed-Strategie profitieren. Indem sie die besten Einzellösungen von verschiedenen Anbietern auswählen, können sie spezialisierte Lösungen nutzen und einen Wettbewerbsvorteil erzielen. 

Zudem ermöglicht ihnen diese Flexibilität und Agilität bei der Auswahl und Integration der Lösungen, was insbesondere für Unternehmen wichtig ist, die sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen müssen.

Auf der anderen Seite können Unternehmen, die eine nahtlose Integration zwischen verschiedenen Funktionen und Modulen benötigen, von einem Best-of-Suite-Ansatz profitieren. 

Durch die Verwendung einer integrierten Suite können sie die Zusammenarbeit verbessern, den Datenaustausch vereinfachen und Effizienzgewinne erzielen. Dies ist besonders vorteilhaft für Unternehmen mit begrenzten Ressourcen oder Fachkenntnissen, da die Suite bereits vorkonfiguriert und integriert ist, was den Implementierungsaufwand und die Wartungskosten reduziert.